Samstag, Februar 10

Bombenalarm in Zürich

Liebe Blog-Leserin (ich meine natürlich: Liebe Blog-Leserinnen und Blog-Leser)

Zuerst einmal muss ich mich dafür entschuldigen, dass ich mein Blog wieder vernachlässigt habe. Aber der gute Herr Hugentobler hatte in der letzten Zeit viel zu tun (ich weiss, das ist eine doofe Entschuldigung, aber leider die Wahrheit).

In der letzten Woche habe ich an einem Tag gesehen, dass die Welt a) besser ist als eigentlich angenommen und b) doch nicht so gut ist wie erhofft.

Ich hatte am Dienstag eine Sitzung in Olten (zuerst kannte ich Olten ja nur als Kullisse bei der Zugsdurchfahrt im Intercity Bern-Zürich). Die Gastfreundschaft der Sitzungsleitung war leider nicht so gross, dass es etwas zu Trinken gegeben hätte. So war ich dann dem Verdursten nahe. Nach Ende der Sitzung und des üblichen Small-Talks ,hatte ich gerade einige Minuten Zeit, um den Zug zurück in die Heimat (hmmm ich meine natürlich Wohn- und Arbeitsort, also Zürich) zu erwischen. Beim Bahnhof angekommen, war mein Durst noch grösser als vorher. Ich wollte also beim Verkaufsstand in der Bahnhofsunterführung etwas zu Trinken kaufen. Die Wahl viel auf eine Pet-Flasche (5dl) vom leckeren Ramseier Süessmot. 3 Franken 60 (!) (zum Vergleich: mein Lieblingseistee aus der Migros [der im blauen Tetrapak] kostet 80 Rappen pro Liter) sollte die Flasche kosten. Ich kramte mein Portemonnaie hervor und erblasste. Gähnende Leere im Notenabteil. Mit Not konnte ich 3 Franken 50 an Kleingeld zusammenklauben. Deprimiert musste ich die mündliche Kaufofferte mangels Bonität zurückziehen. Doch da wurde ich positiv überrascht. Die Verkäuferin verkaufte mir das Getränkt für 3 Franken 50. Vielen Dank nochmals!

In Zürich angekommen setzte ich mich in den Bus Nummer 46. Der Bus fuhr jedoch nicht los. Über Lautsprecher wurde den Fahrgästen mitgeteilt, dass der Bus infolge Polizeieinsatz auf der Rosengartenbrücke nicht fahren könne. So stieg ich in ein Tram um und kam über einen kleinen Umweg doch noch zuhause an.

In der Tat: Die Rosengartenbrücke war gesperrt. Der Grund war folgender: Ein Automobilist hatte einen herrenlosen Koffer an der Bushaltestelle gesehen und die Polizei alarmiert. In der Folge wurde die Brücke über Stunden gesperrt und der Koffer schlussendlich gesprengt. nachträglich stellte sich heraus, dass im Koffer Kleider waren.


Wie gross ist eigentlich die Wahrscheinlichkeit, dass jemand einen harmlosen Koffer an der Bushaltstelle vergisst, verglichen mit der Wahrscheinlichkeit, dass jemand eine Bombe deponieren will? Es gab sicher mal eine Zeit, wo man versucht hätte, den Koffer dem Besitzer zurückzubringen.