Donnerstag, Juli 13

Mein Name verpflichtet

Ein Name verpflichtet. Bis man so etwas von sich behaupten kann, ist viel Arbeit nötig. Das Resultat hingegen entschädigt einem aber zweifellos für alle Mühe. Wer einen guten Namen hat, verfügt über eine gute Reputation.
Reputation bezeichnet das öffentliche Ansehen, welches eine Person, Institution, Organisation oder allgemeiner ein (Kollektiv-) Subjekt mittel- oder langfristig geniesst und welches aus der Diffusion von Prestigeinformation an unbekannte Dritte über den Geltungsraum persönlicher Sozialnetze hinaus resultiert (Eisenegger 2004).
Um eine einmal erhaltene Reputation aufrecht zu erhalten, muss man Erwartungen erfüllen. So schreibt es Dr. Mark Eisenegger in seiner preisgekrönten Dissertation zum Thema "Reputationskonstitution, Issues Monitoring und Issues Management in der Mediengesellschaft", die es auch als Buch zu kaufen gibt und bei Amazon auf Platz 26 935 (Stand 13. Juli 2006, 00:07 Uhr) der Verkaufsrangliste ist. Soviel zur Theorie. Nun zur Praxis.

Es ist natürlich ärgerlich, wenn man unverschuldet die Erwartungen, die andere und man selber an sich stellt, nicht erfüllen kann. Mein Name verpflichtet. Er steht für die typischen Schweizer Tugenden. Vor allem Pünktlichkeit darf man von mir erwarten.

Heute kam es das erste Mal vor, dass ich zu einem Treffen mit Vreneli zu spät kam. Schuld war wie gesagt nicht ich, sondern die Baustellen in der Stadt Zürich und die Verkehrbetriebe Zürich. Ersteres sind die Auslöser und letztere sind nicht in der Lage mit kommunikativen Massnahmen die Existenz ersterer für die Gäste letzteres so unauffällig wie nur möglich zu gestalten.

Anscheinend lässt es sich nicht vermeiden, dass es Baustellen in der Stadt Zürich gibt. Ich habe ja auf Verständnis dafür, dass dadurch nicht alle Busse pünktlich fahren. Was ich aber nicht verstehe ist, dass die Fahrgäste nicht richtig informiert werden. Ich sass im 46er-Bus Richtung Hauptbahnhof. Der Buss hatte bereits 10 Minuten Verspätung. Da ich vor dem Schweizer Landesmuseum verabredet war, stieg ich natürlich bei der Haltestelle Stampfenbachplatz noch nicht aus, sondern wollte erst beim Central oder beim Bahnhofsquai aussteigen. Wär' ich bloss ausgestiegen! Der Bus brauchte etliche Minuten, bis er sich durch das Baustellengewühl auf der Münsterbrücke durchgekämpft hatte. Und anstatt wie gewohnt spätestens beim Bahnhofsquai anzuhalten, fuhr der Bus bis zum Bahnhofsplatz vor. Hätte ich das bloss gewusst, dann wäre ich bereits beim Stampfenbachplatz ausgestiegen, wäre gemütlich die letzten Meter gelaufen und wäre pünktlich zu meiner Verabredung erschienen. So aber, steckte ich zuerst im Stau fest, fuhr im Bus um den halben Bahnhof und musste mich am Schluss wieder durch die Menschenmassen quer durch den Bahnhof hindurchdrängen.

So kam es, dass ich Heute das erste mal mit Verspätung zu einer Verabredung erschien.